Kommentar |
Städte sind einerseits symptomatische Orte für die zunehmende Mobilisierung, Pluralisierung und Transnationalisierung lokaler Lebens- und Arbeitswelten. D.h. auch, dass ihre räumlichen Grenzen zur Welt in vieler Weise immer durchlässiger werden, etwa durch ökonomische und politische Verflechtungen im transnationalen, globalen Maßstab, durch Migration und Mobilitäten aller Art, durch mediale, kommunikative Vernetzung. Andererseits sind Städte jedoch auch mehrdimensionale Grenzräume, in denen lokale, nationale und europäische Grenzziehungen, etwa der Bürgerrechte, wirksam werden; in denen sich Formen der sozialen Ungleichheit, der unterschiedlichen politischen Zugehörigkeit, der kulturellen und sozialen Differenzierung der Lebensstile und Lebensschancen in den Raum einschreiben, in sichtbarer und unsichtbarer Weise, mit unterschiedlichen Wirkungen symbolischer, kultureller, ökonomischer und sozialer Ein- und Ausschlüsse. Und zugleich sind sie Konflikträume und Übergangszonen, in denen Passagen - im konkreten und im übertragenen Sinn – über diese Grenzen hinweg verhandelt und möglich werden. Das Seminar geht dieser Thematik anhand von Recherchen und Beispielen in Berlin nach. Es bietet dabei eine Vertiefung und Diskussion ethnologischer Konzepte und aktueller Entwicklungen von Grenze. Zugleich wird dies mit stadtanthropologischen Fragen der Raumproduktion, des „place making“, der Europäisierung, Transnationalisierung und Kosmopolitisierung urbaner Räume verknüpft. |