Kommentar |
Seit 2008 ruht der Flugbetrieb auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof, auf dessen Fläche seitdem ein urbanes Experiment stattfindet: der Versuch der „Inbesitznahme“ dieses riesigen innerstädtischen Areals durch neue und ganz unterschiedliche Nutzergruppen und Interessen. Das reicht von Freizeitsport und Grillecke über „urban-gardening“-Projekte, Ökologie-Ideen und Kunstaktionen bis zu privatwirtschaftlichen Events und Immobilienprojekten (s. dazu auch ). Erprobt wird hier zum einen ganz konkret, wie Stadtpolitik und Masterplan „von oben“ in einzelnen Fragen mit nachbarschaftlichen Wünschen und stadtgesellschaftlichen Initiativen „von unten“ umgehen und auskommen. Erprobt wird damit zum andern aber auch generell, wie viel Konsens und Konflikt, wie viel Spontaneität und Nachhaltigkeit bei solch einem Experiment „gesellschaftlich“, also auch über den Fall und Berlin hinaus, nötig und möglich sind. Das könnte die übergreifende Laborfunktion der „Tempelhofer Freiheit“ sein. Das Seminar soll dazu im buchstäblichen Sinne „Feldforschungen“ durchführen: empirische Beobachtungen und Erkundungen der politischen und sozialen, der räumlichen und baulichen, der ästhetischen und imaginativen Pläne und Praxen. Ziel wäre eine erste Zwischenbilanz des Experiments – vielleicht dokumentiert? |