Kommentar |
Das Tandem-Teaching-Seminar (Anglistik-Slawistik) geht den Repräsentationen Osteuropas in der gegenwärtigen englischsprachigen Literatur nach. Das Verschwinden von Staaten (Sowjetunion, Jugoslawien, Tschechoslowakei), die Migrationsbewegungen nach der Auflösung des ‚Ostblocks‘ und die neuen Bilder vom Osten, die die entstandenen Leerstellen fortlaufend füllen, sind zu einem produktiven Quell für eine neue globale ‚Osteuropaliteratur‘ geworden, die nationalphilologische Grenzen herausfordert. Am Beispiel zeitgenössischer Romane in englischer Sprache wollen wir den neuen Blick nach Osten in seinen unterschiedlichen Facetten vor dem Hintergrund der jüngeren postkolonialen Kritik und ihren Begriffen wie „globale Melange“ (Rushdie), vor dem Hintergrund der „Literaturen in Bewegung“ (Ette) und mit Blick auf revidierte Konzepte von „Weltliteratur“ (Damrosch) nachvollziehen. Dabei werden Texte von Osteuropäern, die über Osteuropa in der ‚Zweit-Sprache‘ schreiben, ebenso berücksichtigt, wie Texte von Nicht-Migrierten und britischen Autoren, die das gegenwärtige Osteuropa bzw. die Sowjetunion als Sujet ‚entdecken’. |