Kommentar |
Mit den hippokratischen Schriften des 5. u. 4. Jhs. v. Chr., die zu den frühesten erhaltenen Prosaschriften in griechischer Sprache überhaupt gehören, wurden medizinische Kenntnisse erstmals in Form von „Texten“ festgehalten. Bei diesen „Texten“ handelt es sich zum Teil um persönliche Notizen, zum Teil aber auch um Lehrwerke, öffentliche Vorlesungen oder für die Publikation bestimmte Monographien. Ziel des Seminars ist es, auf der Basis von ausgewählten Textpassagen eine Vorstellung von den unterschiedlichen medizinischen Theorien, von den literarischen Genera und von den Besonderheiten einer sich gerade erst in der Entwicklung befindlichen Fachsprache zu vermitteln. Darüber hinaus wird es um die „hippokratische Frage“ gehen, also um das Problem der Zuschreibung dieser Schriften an einen einzigen Autor Hippokrates. Besprochen werden sollen u. a. die Schriften „De aere aquis locis“, in der der Einfluss der Umwelt auf Gesundheit und Krankheit dargelegt wird, die „Epidemien“, in der zahlreiche Krankheitsbeschreibungen in Notizenstil aufgeführt werden, oder auch „Über die Natur des Menschen“, in der es vor allem um die vier Säfte geht, die die Natur des Menschen und damit auch sein Wohlbefinden ausmachen. |