Kommentar |
„Nichts ist so notorisch zukunftsverdächtig wie die Rede vom Computer“, leitet Claus Pias seinen 2005 erschienenen Sammelband „Zukünfte des Computers“ ein. Was darauf folgt, sind zumeist technik-, kultur-, medien- und informatik-konzentrierte Auseinandersetzungen aber eben auch Reflexionen über literarische Utopien des Computers. Teilweise beziehen sich diese Texte auf vergangene Zukunftsentwürfe; teilweise versuchen sie jedoch Perspektiven zu entwerfen – und lassen es so, 7 Jahre nach Erscheinen des Bandes, zu, ebenfalls als Beiträge einer „Retrofuturologie der Technik“ diskutiert zu werden. Im Seminar wollen wir uns mit solch vergangenen Konzepten der „Zukunft des Computers“ (im Sinne des Genitivus objectivus und subjectivus) auseinandersetzen. Wir diskutieren sowohl genuine Science-Fiction-Narrationen in Literatur und Film, die den Computer bereits um 1900 als imaginieren, als auch Fachtexte, welche sich den Möglichkeiten und Perspektiven dieser Technologie widmen. Unter letztere fallen mittlerweile zu Klassikern der Medien- und Kulturwissenschaft avancierte Texte (wie Vannevar Bushs „As we may think“ oder Douglas Engelbarts „Augmenting Human Intellect: A Conceptual Framework“), jüngere (Pias, Dotzler) und jüngste (Ferro/Swedin) Auseinandersetzungen zur Frage der „Zukunftstechnologie“ Computer. Die diskursive Wechselwirkung zwischen beiden Sphären findet sich schließlich in Hybridformaten, wie etwa den Schriften Raymond Kurzweils oder der Literatur Isaac Asimovs und Stanislaw Lems, als Anregung für Science-Fiction- und Computer-Entwicklung. |