Kommentar |
Der öffentliche Raum scheint in den letzten Jahren in wesentlich besserer Verfassung zu sein als sein Ruf. Alle, wir alle, wollen in ihm präsent sein, ihn nutzen, an ihm teilhaben, ihn besetzen, ihn mitgestalten. Vor allem in den Städten, wo das urbane „Placemaking“ längst eine Erlebniswelt generiert hat: eine Landschaft aus Events wie Locations, eine Bühne für Politik wie Privatheit, einen Begegnungsraum mit Verfremdungen wie Vergemeinschaftungen. Verbunden ist dies mit dramatischen Veränderungen vieler Ordnungen, Regeln und Symbole des „öffentlichen Lebens: vom Ökonomischen bis zum Ethnischen, von Genderfragen bis zu Lebensstilen, von sozialen Identitäten bis zu lokalen Identifikationen. Vieles davon scheint eben auch „gelingende Sozialität“ zu verkörpern: Öffnungen, Begegnungen, Austausch, Mischungen – die alle irgendwie auch zu den neuen „kultur- und zivilgesellschaftlichen“ Diskursen passen, von denen wir von Kaufbeuren bis Kairo so beeindruckt sind. Den Bedingungen und Formen solch vermeintlichen „Gelingens“ einmal näher nachzugehen, nicht nur den Brüchen und Konflikten, ist Ziel des Seminars, das „forschungsaktiv“ sein soll: mit kleinen Feldforschungen und in Form kurzer Ethnografien. |