Kommentar |
In diesem Seminar wollen wir am Beispiel von Berlin, Johannesburg und Kapstadt geschichtspolitische Konflikte im Umgang mit der Kolonialzeit geschlechterkritisch betrachten. Wir werden uns dafür mit Gedächtnistheorien auseinandersetzen, die uns Möglichkeiten der Analyse von konkreter Praxis an Erinnerungsorten bieten. Zentral geht es um Formen des sozialen Gedächtnisses und geschichtspolitischer Praktiken, die nicht losgelöst von Kategorisierungen wie Nation, Postkolonialität und Geschlecht gedacht werden können. Vor diesem Hintergrund sollen ausgewählte Erinnerungsorte in Berlin, Johannesburg und Kapstadt interdisziplinär und mittels unterschiedlicher Zugänge (für Südafrika vor allem Film, Fotos und Dokumentationen, für Berlin auch Museenbesuche und Stadtführungen) analysiert werden: Welche Konflikte werden (un)sichtbar (gemacht)? Welche Akteur_innen sind in die Auseinandersetzungen involviert und welche Initiativen wollen an welche Ereignisse erinnern? Welche Kritik wird von politischen, nicht-staatlichen Initiativen wie zum Beispiel dem Centre for the Study of Violence and Reconciliation in die Diskussion gebracht? |
Literatur |
Echterhoff, Gerald, Martin Saar (Hg.) (2002): Kontexte und Kulturen des Erinnerns. Maurice Halbwachs und das Paradigma des kollektiven Gedächtnisses. Konstanz: UVK. Gunn, Shirley, Sinazo Krwala (2008): Knocking on ... mothers and daughters in struggle in South Africa. Johannesburg, Kapstadt: Human Rights Media Centre, Centre for the Study of Violence and Reconciliation. 7-16; 253-260. Hobuß, Steffi, Ulrich Lölke (Hg.) (2007): Erinnern verhandeln. Kolonialismus im kollektiven Gedächtnis Afrikas und Europas. Münster: Westfälisches Dampfboot. Aikins, Joshua Kwesi (2004): Die alltägliche Gegenwart der kolonialen Vergangenheit, in: Antidiskriminierungsbüro Köln, Cybernomads (Hg.): The Black Book. Frankfurt a.M., London: IKO - Verlag für interkulturelle Kommunikation, 58-63. |