Kommentar |
Das Seminar versucht, die Entstehung einer indischen “Muslim-Identität” während der Kolonialzeit aus der Entwicklung des Urdu heraus zu betrachten. Urdu ist heute sowohl die Nationalsprache wie auch das Symbol der muslimischen Identität im unabhängigen Indien. Die Verbindung von Urdu mit dem Islam und der muslimischen Community Südasiens hat eine Geschichte, die in die Zeit kolonialer Herrschaft in Indien zurückreicht und zuerst im späten 18. und im 19. Jh. aufkam. Unter anderem ist die „Islamisierung“ des Urdu eng verbunden mit der Verdrängung des Persischen als Amtssprache durch Englisch und durch die Einführung des Buchdrucks. Das Auftauchen der Identifizierung von Urdu als der Sprache indischer Muslime spiegelt die politische und diskursive Herausbildung einer indischen Muslim-Community zu dieser Zeit wider. Wichtiger noch: Urdu erleichterte genau diesen Prozess der Politisierung und Identitätsbildung. Die historische Entwicklung von Urdu als der Sprache südasiatischer Muslime zusammen mit der Rolle des Urdu als Instrument nationaler Integration durch den post-kolonialen pakistanischen Staat wird der Fokus dieses Seminars sein. Lektüre und Quellen: Zusätzlich zur Sekundärliteratur wird das Seminar Primärliteratur hinzuziehen, die repräsentativ ist für den Diskurs der Muslim-Identität in Südasien, z.B. die Urdu-Schriften von muslimischen Gelehrten, Führern und Reformern des 19. und 20. Jahrhunderts. Diese Integration von Urdu-Primärliteratur in das Kurs-Material versucht, das Thema den Studierenden näher zu bringen. Die Primärliteratur kann in der Originalsprache Urdu oder in der englischen Übersetzung gelesen werden. Studierende, die ihre Sprachkenntnissse weiter entwickeln möchten, werden im Kurs unterstützt. Der Kurs richtet sich ganz besonders an Urdu-Studenten, die Urdu II abgeschlossen haben. Sie haben hier eine Möglichkeit, ihre Fähigkeiten beim Lesen und Verstehen von Texten zu vertiefen. |