Kommentar |
Der Lebenslauf als Institution der Vergesellschaftung und der Lebensverlauf als Sequenz von Positionen stehen unter dem Eindruck sozialen Wandels und treiben ihn zugleich auch an. Sozialer Wandel und die dabei ablaufenden gesellschaftlichen Prozesse betreffen neben der gesellschaftlichen Mikroebene von Individuen und ihren Lebensverläufen auch die Makroebene (Sozialstruktur, Kultur, Wirtschaft) und die Mesoebene (Institutionen, korporative Akteure, Gemeinschaften) sowie die Interaktionen zwischen ihnen. Die Lehrveranstaltung nimmt den Wandel von Lebenslauf und Lebensverläufen im Kontext weitergehender gesellschaftlicher Dynamiken am Beispiel der deutschen Babyboomer-Kohorte in den Blick. Die Biografien dieser Kohorte sind durch zunehmende Pluralisierung und Inhomogenität gekennzeichnet. Sie stellen nicht allein die Alterssicherung sondern auch Gesellschaftpolitik und sozialwissenschaftliche Theorie und Empirie vor neue Herausforderungen. Ihre Mitglieder befinden sich derzeit im mittleren Erwachsenenalter, unterscheiden sich durch die Vielgestaltigkeit ihrer Familien-, Bildungs- und Erwerbsbiografien von ihren Vorgängerkohorten, die heute als gut abgesicherte Ruheständler gelten. Dies kann unter den gegebenen Umständen erhebliche Folgen für ihre Lebenssituation und ihre Absicherung im Alter haben. Das Seminar wird nach einer Einführung in die soziologischen Konzepte von Lebenslauf, Lebensverlauf, Generation und sozialem Wandel, entlang des Beispiels der deutschen Babyboomer die Entwicklungstrends von Gesellschaft und Lebensläufen nachzeichnen und ihre Konsequenzen fü die Individuen sowie insbesondere für die Gesellschaft, ihre Struktur und Institutionen prüfen. |