Kommentar |
Der Kreis um den deutschen Dichter Stefan George (1868–1933) hat in den letzten Jahren ein kaum noch zu erwartendes, neues Interesse erfahren. Nicht nur in der Forschung sind zahlreiche Monografien und Sammelbände erschienen, auch in der Öffentlichkeit wurde immer wieder auf den George-Kreis verwiesen, zuletzt in der Debatte um die Pädarastie in der deutschen Reformpädagogik, deren Ursprünge in Praktiken des Kreises gesucht wurden. Das PT will sich intensiv mit den geistigen und künstlerischen Erzeugnissen und Lebensformen des Kreises auseinandersetzen, ohne dabei unbequemen Fragen wie der nach dem Verhältnis der Kreismitglieder zum Nationalsozialismus aus dem Weg zu gehen. Dabei soll der Blick auf eine Gruppe von Künstlern und Wissenschaftlern eröffnet werden, die durch innovative Arbeiten und Methoden zu Beginn des letzten Jahrhunderts einen erheblichen Einfluss auf Wissenschaft, Universitäten und Jugend in Deutschland erreichten. Gelesen werden neben den Gedichten Georges unter anderem die besonders einflussreichen Werke der Georgeaner, etwa Heinrich Friedemanns Platon, Ernst Kantorowicz’ Kaiser Friedrich der Zweite und Max Kommerells Der Dichter als Führer in der deutschen Klassik. Am Ende soll ein umfassender Einblick in den Kreis, seine Werke und sein Wirken erzielt sein. Die Ergebnisse sollen schließlich gemeinsam präsentiert werden, etwa in Form einer Ausstellung, einer Publikation o. ä. Das PT ist interdisziplinär angelegt und steht Studenten der Geschichte, der Literatur, der Philosophie, der Soziologie und weiterer geisteswissenschaftlicher Fächer offen. |
Literatur |
Thomas Karlauf, Stefan George. Die Entdeckung des Charisma, München 2007; Ulrich Raulff, Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben, München 2009. |