Erneuerbare Energien gelten als Zukunftstechnologien, die nachhaltige Formen des Wirtschaftens ermöglichen. Ernergiegewinnung aus Wind, Sonne oder Biomasse setzt jedoch nicht nur technische, sondern auch soziale, politische und kulturelle Innovationen voraus: Wertewandel und Technologiewandel müssen eingeleitet werden; es entstehen neue Abhängigkeiten zwischen Produzenten erneuerbarer Energie und deren Konsumenten; ländliche Strukturen, Produktions- und Lebensweisen werden transformiert; neues Wissen und neue Technologien müssen entwickelt, "einsatzreif" gemacht und verbreitet werden. Diese Entwicklungen treffen dabei mit bedeutenden ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Veränderungsprozessen in den agrarisch geprägten Regionen Brandenburgs zusammen. In Politik, Wirtschaft, Wissenschaft wie auch in der Öffentlichkeit stellt dabei das Konzept der "Nachhaltigkeit" das zentrale Stichwort dar, das, so die Ausgangsthese des Studienprojektes, unterschiedlichen Politiken, Strategien und Praktiken als konzeptionelle und legitimatorische Grundlage dient (u.a. Dingler 2003; Mowforth/Munt 1998: 23ff.). Am Beispiel von Erneuerbaren Energien in Brandenburg beschäftigt sich das Studienprojekt mit den Praktiken und Diskursen von Nachhaltigkeit, die in diesem Kontext wirksam werden. Das Projekt setzt sich u.a. mit diesen Fragen auseinander: • Wie wird Nachhaltigkeit in diesen sozialen Settings hergestellt und institutionalisiert? (Politik, Wissenschaft, Wirtschaft) • Welche Wissensformen koalieren, welche konkurrieren miteinander? • Welche Netzwerke bilden sich rund um Erneuerbare Energien? • Welche Annahmen und Rationalitäten spiegeln sich in der „Herstellung von Nachhaltigkeit“ wieder? Das Projekt baut auf Fragestellungen und theoretischen wie empirischen Ansätzen auf, die im Seminar „Einführung in die Science and Technology Studies“ behandelt und besprochen werden. Das Studienprojekt ist Teil des MA-Schwerpunktes STS/Wissenschaftsforschung. |