Kommentar |
Edmund Spensers The Faerie Queene ist das bedeutendste epische Gedicht der englischen Renaissance. Es handelt in sechs Büchern (und einem fragmentarischen siebenten) von Rittern (und Ritterinnen), Elben, Zauberern, Riesen, Zwergen und Wilden Männern, erzählt von Drachenkämpfen, Monstern und Turnieren, von Liebe, Freundschaft und Abenteuern und verfolgt zugleich ein Bildungsprogramm ganz eigener Art. Spensers Text ist in vielfältiger Hinsicht geeignet, um mit einer Zeit Bekanntschaft zu machen oder zu vertiefen, in der sich die Kultur der frühen europäischen Moderne begründet. Unter Rückgriff auf ältere literarische Traditionen, aber auch auf antike Philosophien und Formen – wie z.B. stoische Gefühlsregimes, die Pastorale, den mittelalterlichen Ritterroman oder die Allegorie –n und durch deren Verwandlung in den politischen, sozialen und kulturellen Kontexten des 16. Jahrhunderts beginnt literatur- und mentalitätsgeschichtlich radikal Neues. Das Seminar wird Auszüge aus Spensers Epos in close readings durcharbeiten, seine Innovativität zu beschreiben und die Kontexte zu erschließen versuchen, auf die es sich bezieht und die es zu verändern sucht. Die beste und preisgünstigste Textgrundlage bildet die neue, hilfreich kommentierte Studienausgabe The Faerie Queene, General Editor Abraham Stoll, Indianapolis: Hackett, 2006/2007, in fünf handlichen Einzelbänden. Textauszüge finden sich (zusammen mit Auszügen aus anderen Werken Spensers und einer Auswahl wichtiger Sekundärliteratur) auch in: Hugh Maclean, Anne Lake Prescott, eds., Edmund Spenser's Poetry, New York/London: Norton, 1993. Eines von beiden wird zur Anschaffung empfohlen (bitte rechtzeitig bestellen!). Gegebenenfalls kann zur Ergänzung ein Reader mit weiteren Texten zur Verfügung gestellt werden. |