Inhalt
Kommentar |
Der Begriff des Gefühls bezeichnet das, was Menschen bewegt und menschliches Handeln bestimmt. Sie sind gleichzeitig auch Kategorien des Sozialen und können als kulturell geformte Muster und Erklärungen gesehen werden, deren Funktion es ist menschliches Verhalten zu begreifen und begreifbar zu machen. Gefühle fungieren in diesem zweiten Sinne als Erklärungsmuster für Verhalten, welches ansonsten unerklärt bleiben würde. Die Begriffe und die Sprache der Gefühle können als soziale Formen beobachtet werden, die das sinnliche Erleben und Empfinden des Individuums in Wörter und Mitteilungen übersetzen, die in dieser Übersetzung etwas ganz anderes sind als das individuell Erlebte und Empfundene. Die Übersetzung muss sozial überzeugen. Die Beschäftigung mit Gefühlen erhält so eine zentrale Stellung innerhalb der Soziologie. Das Seminar wird das Feld der Soziologie hinsichtlich der Behandlung von Gefühlen abstecken und dabei einerseits eine Psychologisierung oder Naturalisierung des Gefühls vermeiden und andererseits die Unterscheidung von Gefühl und Vernunft als sozial getroffen behandeln, deren Geschichte und kulturelle Formung darauf verweist, dass sie sozial konstruiert ist. Gefühle sind insofern ein gutes Lehrstück, um die Theorien und Methoden der Soziologie einzuüben. |
Literatur |
- Hochschild, Arlie Russell, Das gekaufte Herz. Die Kommerzialisierung der Gefühle, Campus-Verl, Frankfurt/Main [u.a.], Campus-Bibliothek, 2006. |
Bemerkung |
Der Erwerb eines Leistungsnachweises erfordert: - ein schriftlich ausgearbeitetes Referat (inklusive Thesenpapier) und - eine Nachbesprechung der schriftlichen Ausarbeitung. Die Ausarbeitung darf nicht lediglich in einer reinen Nacherzählung der jeweiligen Literatur bestehen, sondern soll die Seminardiskussion und weitere Literatur einbeziehen. Eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Texten und dem Thema muss erkennbar sein. Erforderlich ist es außerdem, weitere Literatur hinzuzuziehen und einzuarbeiten. Hierfür sollten mindestens drei weitere gedruckte Texte und möglichst keine Internetquellen einbezogen werden. Die schriftliche Ausarbeitung soll einem Umfang von mindestens 10 bis 15 Seiten haben. Für die Gestaltung der schriftlichen Ausarbeitung gelten die Richtlinien der Zeitschrift für Soziologie. |