Mittelalterliche Visionsberichte und Hagiographien zählen zu den bemerkenswertesten Quellen des Mittelalters. Sie öffnen ein Fenster in die Vorstellungen und Glaubenswelten vergangener Zeiten und bieten Einblicke in ein Universum voller Engel, Dämonen, Teufel und Wunder. Diese Texte sind nicht nur Ausdruck persönlicher Erfahrungen und religiöser Überzeugungen, sondern auch eng verbunden mit der politischen, sozialen und kulturellen Ordnung ihrer Zeit.
In dieser Übung wenden wir Large Language Models (LLM) auf mittelalterliche Visionsberichte und Heiligengeschichten an, um die Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie für die historische Forschung auszuloten. Wir untersuchen, wie LLMs uns helfen können, diese Quellen in ihrer Breite zu erschließen, Handelnde und wiederkehrende Motive zu identifizieren und deren Bedeutung im historischen Kontext zu analysieren.
Dabei beschäftigen wir uns auch mit grundlegenden Fragen: Welche Herausforderungen ergeben sich bei der Anwendung von LLMs auf mittelalterliche Texte? Wie beeinflussen diese Modelle unsere Perspektiven auf historische Quellen? Und wo liegen die Grenzen ihrer Interpretationsfähigkeit?
Die Übung richtet sich vor allem an Masterstudierende im Schwerpunkt Digital History sowie Studierende mit fortgeschrittenen Kenntnissen in digitalen Methoden. Grundlegende Programmierkenntnisse in Python werden vorausgesetzt. Ziel der Übung ist es, sowohl ein Verständnis für die spezifischen Anforderungen dieser Quellengattung zu entwickeln als auch praxisnah mit LLMs zu arbeiten, um neue Möglichkeiten für die digitale Geschichtsforschung zu erschließen.
Hinweis: Die aktive Teilnahme und die Bereitschaft zur codebasierten Arbeit mit digitalen Werkzeugen, insbesondere in Python, werden vorausgesetzt. |