Mit „Kritik der politischen Ökonomie“ bezeichnete Karl Marx sein lebenslanges und unvollendet gebliebenes Projekt, die moderne Gesellschaft theoretisch zu begreifen. Kapitalistische Produktionsweise und demokratischer Repräsentativstaat: Durch diese beiden Formen (die eine ökonomisch, die andere politisch) sah Marx die Moderne in ihrer Grundstruktur charakterisiert. Im Seminar werden wir daher nicht nur besprechen, zu welchen Ergebnissen Marx in seinem ökonomischen Hauptwerk „Das Kapital“ gelangte. Ein weiteres Augenmerk liegt auf seinen politischen Schriften: seiner Auseinandersetzung mit den Menschenrechten in „Zur Judenfrage“ sowie seiner Analyse des Bonapartismus als einer modernen Form des autoritären Staats im „18. Brumaire des Louis Bonaparte“. Um zu klären, wie sich bei Marx Gesellschaft, Ökonomie und Politik zueinander verhalten, werden außerdem wirkmächtige Schriften (wie das heute zum UNESCO-Kulturerbe zählende „Manifest der Kommunistischen Partei“) sowie weniger bekannte Texte aus seiner journalistischen Tätigkeit, etwa zu Fragen des Kolonialismus, behandelt. Nicht zuletzt rückt sein politisches Wirken in der „Internationalen Arbeiterassoziation“ in den Fokus, wo er sich u.a. für ein Ende der Sklaverei in Amerika und die Wiederherstellung eines unabhängigen polnischen Staats einsetzte. Das Seminar bezweckt, durch eine intensive Beschäftigung mit der Primärliteratur in die wichtigsten Marx’schen Schriften einzuführen und Inhalte, Formen und Kontexte seines Denkens zu vermitteln.
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