Predigten waren die Massenmedien des Mittelalters. Sie fanden in Kirchen, aber auch auf öffentlichen Plätzen, in liturgischen Kontexten, aber auch im Rahmen von Predigtreisen als „Events“ statt. Oft wurden die „Auftritte“ sorgfältig inszeniert. Denn in einer oralen Kultur war die Performanz entscheidend. Raum und Materialität spielten eine entscheidende Rolle. Verschriftlicht wurden die Predigten dagegen erst im Nachgang. Aus den Texten können wir die Vielfalt der Themen und Anlässe erahnen – von Aufrufen zu Gewalt (Kreuzzugspredigt), Ketzerbekämpfung bis zu Bußappellen und Kirchenreformforderungen, aber auch die Hinlenkung zur religiösen Innerlichkeit (mystische Predigt). In diesem interdisziplinären Seminar wollen wir einige ausgewählte Predigtpersonen (Johannes Tauler, Johannes von Capistran, Johann Geiler von Keysersberg, Hildegard von Bingen u.a.) intensiver kennenlernen, die theologisch-religiösen Themen der Predigten und die performativen, rhetorischen, literarischen und liturgischen Strategien rekonstruieren sowie das Verhältnis von Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Bildlichkeit/Materialität diskutieren.
Wird im Seminar bekanntgegeben.
Erwartet wird eine sorgfältige Lektüre der Texte und Mitarbeit im Seminar.
Prüfungen sind möglich nach Maßgabe der Studienordnungen.
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