Friedrich Schleiermacher – Theologe und Philosoph, Schriftsteller und Übersetzer – publizierte 1799 und 1800 „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ und „Monologen. Eine Neujahrsgabe“, zwei Bücher, mit denen er sich als hochgradig reflektierter und zugleich experimentierfreudiger Autor im Sinn der Frühromantik erwies. Vor allem sondiert er in diesen vielschichtigen Texten, was Religion vermag und was nicht. Jenseits kirchlicher Festlegungen sucht er sie als individuelles Gefühl zu fassen und entwickelt dabei auch eine Ethik der Individualität. Beide Texte sollen im Seminar aus literaturwissenschaftlicher und theologischer Perspektive erschlossen werden. Dabei wollen wir Schleiermachers Schreibweise analysieren, sein Projekt der romantischen Religion historisch rekonstruieren, und wir wollen diskutieren, welche bleibenden Impulse Schleiermacher für Diskurse um Individualität und Religion hinterlässt.
Beide Texte liegen in der Kritischen Gesamtausgabe vor (Abt. I, Bd. 2 und Bd. 3, online zugänglich in der Universitätsbibliothek der HU). Außerdem zur Anschaffung empfehlenswert: Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, Stuttgart 1997 (Reclams Universal-Bibliothek, 6,60 EUR). Zur Orientierung: Martin Ohst (Hg.): Schleiermacher-Handbuch, Tübingen 2017.
Bereitschaft zur intensiven Lektüre, zum interdisziplinären Gespräch und zur aktiven Mitarbeit im Seminar.Eine vertiefte Vorbereitung einer Sitzung mit Thesenpapier und kurzem Impulsreferat wird von den Teilnehmer:innen erwartet.
Prüfungen sind möglich nach Maßgabe der Studienordnungen.
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