Kommentar |
Der Analyse von Biographien und Lebensverläufen hat in der Soziologie bis in die 1980er Jahre nur wenig Aufmerksamkeit erfahren. Inzwischen zählt sie jedoch zu den etablierten Forschungsbereichen der modernen Soziologie und Sozialstrukturanalyse. Während das Konzept des Lebenslaufs die in Übergänge und Sequenzen zerlegbare „objektive“ Struktur des Lebens beschreibt, geht es bei der biographischen Analyse vor allem um subjektive Konstruktionen und Verarbeitungsweisen von Ereignissen im Lebenslauf. Das Seminar nähert sich dem Lebensverlauf aus beiden Perspektiven, wobei der Schwerpunkt auf der Frage nach der Bedeutung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen und sozialstruktureller Wandlungserscheinungen liegt, die dem Lebenslauf seine spezifische Struktur und Dynamik verleihen. Darüber hinaus werden aber auch kulturelle Konzeptionen und Deutungsschemata thematisiert, sowie der Einfluss von „Mitreisenden“ oder „Weggefährten“, von denen angenommen wird, dass sie Orientierung und Standards bei der Gestaltung der eigenen Biographie vermitteln. |