Kommentar |
Rousseaus Philosophie ist nicht leicht auf einen Nenner zu bringen. In seinem Diskurs über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen erweist sich Rousseau als scharfer Kritiker der entfremdenden Tendenzen menschlicher Vergesellschaftung. Dem kompetitiven Streben nach Anerkennung und Vortrefflichkeit, das dem sozialen Austausch wesentlich innewohne, hält er die Figur einer vorsozialen Authentizität und Selbstbestimmung entgegen, die als kulturkritisches Motiv bis heute nachwirkt. Auf der anderen Seite war Rousseau der Philosoph der Volkssouveränität und Theoretiker der Französischen Revolution. Er erblickte im demokratischen Gemeinwesen die Möglichkeit, den Selbstverlust des vergesellschafteten Menschen auf höherer, politischer Ebene wieder zu überwinden.
Das Seminar will das Denken Rousseaus rekonstruieren und dabei insbesondere die Spannungen und Entwicklungen in seinem Werk nachvollziehen. Darüber hinaus soll Rousseaus Bedeutung für aktuelle entfremdungskritische und demokratietheoretische Diskurse herausgearbeitet werden.
Das Seminar dient zur Einführung in die Sozialphilosophie und setzt keine besonderen Vorkenntnisse voraus. |