Kommentar |
Rassismus wird in Deutschland seit einiger Zeit auch in der breiteren Öffentlichkeit diskutiert. Der NSU-Komplex, die Anschläge von Halle und Hanau sowie die Demonstrationen, die als Reaktion auf den gewaltsamen Tod von Breonna Taylor und George Floyd in den USA auch hierzulande stattfanden, haben das Bewusstsein dafür geschärft, dass Rassismus auch hierzulande ein Problem ist. Zugleich wirft diese öffentliche Diskussion zahlreiche Fragen auf, die die Natur des Rassismus betreffen: Was genau ist Rassismus? Ist er vor allem eine Sache individueller Einstellungen wie Überzeugungen, Vorurteile oder Gefühle? Oder ist er eher eine Sache gesellschaftlicher Institutionen, sozialer Strukturen oder gar der Gesellschaft als Ganzes? Worin besteht das moralische oder politische Übel des Rassismus? Und was folgt aus der Beantwortung dieser Fragen für dessen Bekämpfung? Zur Klärung dieser Fragen kann die Philosophie einen wichtigen Beitrag leisten.
Die philosophische Diskussion dieser Fragen wird in diesem Proseminar im Mittelpunkt stehen. Dabei werden wir zentrale Ansätze kennenlernen, die innerhalb der Philosophie zur Analyse und Kritik des Rassismus entwickelt worden sind. Vor allem in der US-amerikanischen Philosophie hat sich in den letzten 30 Jahren mit der „(Critical) Philosophy of Race“ ein eigenständiges Forschungsfeld etabliert, das sich mit Fragen wie den oben genannten auseinandersetzt. Im Seminar werden wir uns vor allem mit Texten aus diesem Kontext beschäftigen.
Das Proseminar setzt keine speziellen Vorkenntnisse voraus, wohl aber die Bereitschaft, sich intensiv mit den gelesenen Texten auseinanderzusetzen und sich konstruktiv an den Diskussionen im Kurs zu beteiligen. |