Kommentar |
Wissen(-schaft) steht unter Druck: Mit der Fusion der Wissenschaftsverlage De Gruyter und Brill, dominieren zwei Verlagsgiganten (De Gruyter-Brill und Springer) den deutschen wissenschaftlichen Publikationsmarkt; gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren Wissen und Wissenschaft durch digitale Netzwerke zunehmend politisiert. Publizieren als kulturelle, soziale und politische Praxis mit öffentlicher Wirkung formt Macht- und Wissensverhältnisse, die dringend kritisch reflektiert und hinterfragt werden muss. Ausgehend von Beobachtungen gegenwärtiger Entwicklungen der Wissenschaftspublizistik, nimmt sich das Projekttutorium vor, Verhältnisse von Publikationswesen, Wissenschaft und Forschung, Ökonomie und Öffentlichkeit genauer zu untersuchen und sich der Frage zu stellen, wie material-technische, soziale und ökonomische Bedingungen Wissen und Wissenschaft in deren Vermittlung und Produktion beeinflussen. Hierzu soll zum einen ein Blick in die Wissens- und Mediengeschichte des Buches geworfen werden, die demonstriert, dass das (wissenschaftliches) Publizieren sowohl durch medientechnische Neuerungen und veränderte, mediale Infrastrukturen bedrängt (bspw. das PDF und OpenAccess), aber auch im Zuge der Kritik an dominanten Wissenslogiken herausgefordert wurde (bspw. Feminstisches Publizieren und CoEvolution Quarterly in den 1970er Jahren). Zum anderen soll durch Praxiseinsätze das Gespräch mit Akteur*innen gesucht und selbst Hand angelegt werden mit dem Ziel im kleinen Rahmen selbst ein Publikationsprojekt realisieren zu können. |