Ausgehend vom Konzept der Nation als "imagined community" (B. Anderson) untersucht das Seminar die Rolle der Literatur als Instrument von Nationsbildung im Kontext des Russischen Imperiums und der Sowjetunion. In historischer Tiefenperspektive werden wir die Spannung zwischen Multinationaler als imperialer Machtstrategie und nationalen Emanzipationsbestrebungen erforschen und dabei nach den Kontinuitäten kultureller Entwicklungen unterhalb der politischen Brüche (Revolution, Imperium vs. Sowjetunion) fragen. In dezentraler Perspektive wird es auch darum gehen, die jeweilige regionale Spezifik der literarischen und politischen Nationsbildungsprozesse und ihre Instrumente (wie Literaturgeschichte, nationale Mythopoetiken, Kanonbildung, Übersetzung) in der Ukraine, Belarus, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und den zentralasiatischen Republiken (Kyrgyzstan, Kazachstan, Usbekistan) herauszuarbeiten.
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