Die Autorin (und Slavistin) Anja Utler stellt in einem ihrer Texte die Frage "Wie sprechen?". Sie verweist damit auf die Besonderheiten der Sprache und der Kommunikation in der Lyrik. Oft werde hier die Sprache (und damit auch der menschliche Ort in der Welt) reflektiert als etwas, das "eine gedanklich geordnete Welt erst hervorbringt". Allerdings ist hier, wie allgemein in der (schriftlichen) Literatur, das Sprechen auf Papier gedruckt, festgehalten und "stillgestellt". Lässt sich mitteilen, wie diese Schrift klingen soll? Lässt sich eine Mündlichkeit in die Schrift überführen? Und – gewissermaßen umgekehrt – was geschieht mit der im Text festgehaltenen Sprache, wenn sie zum Klingen gebracht wird?Grundlage für diese Reflexion bilden neuere Konzeptionen von Medialität, wie sie beispielsweise Doris Kolesch und Sibylle Krämer formulieren. Im Mittelpunkt stehen zeitgenössische Gedichte aus verschiedenen Literaturen und deren Rezitation mit den Motiven der Stimme, des Sprechens, aber auch deren Counterpart, dem Schweigen und der Stille.
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