In WP2 als Kleingruppenprojekt.
Fotoreportagen zeichnen sich durch das intermediale Zusammenspiel von Foto und Text aus; sie gehören zur dokumentarischen Kunst. Ihre erste Blüte erlebte die Gattung international in den 1920er und 1930er Jahren. Veröffentlicht in den Illustrierten, wurde sie schnell zu einem wichtigen Teil der Populärkultur und versprach mit ihrem „flächigen Erzählen“ in Text und Bild neue Formen von Information und Unterhaltung. Der Rückgang der Illustrierten, spätestens die Verbreitung des Internets haben zu neuen Foto-Text-Formen geführt, die sich als vielfältige Weiterentwicklungen der Fotoreportage ansehen lassen.Zum einen geht das Seminar anhand einschlägiger polnischer und tschechischer Beispiele der Vielseitigkeit von Fotoreportagen in ihrer historischen Dimension nach. Zum anderen fragt es vor dem Hintergrund theoretischer Reflexionen von dokumentarischer Kunst nach Wertungen, die den Fotoreportagen eingeschrieben sind. Besonderes Interesse gilt dabei ihrem manipulativen Gehalt, denn aufgrund der vorgeblichen Objektivität zumindest solcher Bilder, die keine Nachbearbeitung erfahren haben, wird mit dem Medium der Fotografie häufig eine „unmittelbare Aussagekraft“ verbunden. Der notwendige Text – und damit die Intermedialität – gerät bei solchen Annahmen in Vergessenheit, erweist sich aber als zentral für die kritische Analyse.
Die Veranstaltung wurde 15 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: