Das SE untersucht und reflektiert mit den 1812 / 15 erstmals als Bücher erschienenen Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ein zentrales Dokument aus der Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts und mit der Gattung Märchen zugleich eine beispielsweise in Kindheit, Familie und Schule fundamentale Textgattung. Ausgehend von Genese und Konzeption der Grimm’schen Märchen beobachtet und analysiert das SE, wie und warum mythische Überlieferungen über historische Persönlichkeiten und deren Werke entstehen. Erzählkerne aus den Kinder- und Hausmärchen sind heute global verbreitete und allgemeingültige Wissensbestände. Inwieweit lässt sich die Kulturgeschichte der einzelnen Märchen rekonstruieren und wie kann man die Authentizität ihrer Überlieferung bewerten? Wie wurden die Brüder Grimm von ihrer Umwelt gesehen und als literarische Figuren gestaltet, und auf welche Weise waren sie in den 15 Jahrzehnten seit ihrem Tod im kollektiven Gedächtnis präsent, national und international? Inwieweit wird die Differenz zwischen den fiktionalen Märchenfiguren und den historischen Persönlichkeiten der Märchenverfasser tradiert und wann wird sie partiell aufgehoben? Die individuellen Leistungen zum Erreichen des Seminarziels bestehen in zwei schriftlichen Thesen mit Argumentation als Übung für die Modulabschlussprüfung und in einer thesenbasierten Präsentation zu einem Teilthema eines der Seminarschwerpunkte, die in der jeweiligen Woche zum Stundenplantermin diskutiert wird.
Die Lektüre zum SE wird über moodle jeweils zum aktuellen Themenblock zur Verfügung gestellt.
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