Kommentar |
Die Auseinandersetzung mit historischem Unrecht spielte in der analytischen Ethik lange kaum eine Rolle. Doch in den letzten Jahren ist das Interesse an dem Thema gewachsen. Im Seminar werden wir uns vor allem mit Arbeiten beschäftigen, die im Rahmen dieser neueren Auseinandersetzung zu dem Thema erschienen sind. Dabei soll sowohl ein tieferes Verständnis von historischem Unrecht und seinen Implikationen erarbeitet werden als auch kritisch überprüft werden, wie gut die besprochenen Arbeiten dem Phänomen gerecht werden.
Konkret werden wir uns zum einen mit Vorschlägen dazu beschäftigen, wie einzelne Instanzen historischen Unrechts, z.b. Kolonialismus, konzeptualisiert werden können. Zum anderen soll es darum gehen, inwiefern die Nachfahren der Opfer historischen Unrechts Ansprüche gegenüber den Nachfahren der Täter haben und, wenn ja, welcher Art diese Ansprüche sind. Dieser zweite Themenkomplex wird den Großteil des Seminars ausmachen. Hier geht es zum Beispiel um die Frage, ob es einen besonderen Zusammenhang zwischen Diskriminierung und historischem Unrecht gibt, in welchen Zusammenhängen Reparationszahlungen geleistet werden müssen, oder welche Rolle symbolischen Handlungen zukommt.
Bitte beachten Sie, dass wir uns im Seminar (fast) ausschließlich mit Texten aus der analytischen Tradition beschäftigen werden. Da die Literatur nur auf Englisch vorliegt, wird zudem die Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte vorausgesetzt. |