Das nation building ist in der belarusischen und ukrainischen Kultur noch nicht vollständig abgeschlossen. Die (manchmal heftigen) Debatten um die individuelle und kollektive Identität kreisen stets um den Knotenpunkt der Sprache. Doch welche ist "die" Sprache? Gibt es überhaupt nur eine Sprache für alle? Und in welcher Sprache soll die "nationale" Literatur geschrieben werden? Solche schwer zu beantwortenden Fragen stellen sich zahlreiche belarusische und ukrainische Autorinnen und Autoren, Künstler und Künstlerinnen seit dem 19. Jahrhundert bis heute. Im Seminar werden wir uns mit literarischen Texten sowie mit Produkten der populären Kultur auseinandersetzen, in denen die Sprachreflexion in den Vordergrund rückt. Gelesen werden z.B. Janka Kupala, Taras Ševčenko, Julija Cimafeeva, Lesja Ukrainka, Nil' Hilevič, Ivan Franko, Viktar Marcinovič, Al'hierd Bacharevič, Serhij Žadan, Dmitrij Strocev und andere wichtige Figuren.Die Lehrveranstaltung richtet sich nicht nur an Ostslawistinnen und -slawisten, die Russisch bzw. Ukrainisch als Studiengangssprache haben, sondern an alle Studierenden der Slawistik, die sich mit diesen zwei spannenden Kontexten befassen möchten. Belarusisch- und Ukrainischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
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