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Phonogramm-Archive im Wandel: von der Messung des Fremden zum kulturellen Dialog - Detailseite

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 53453
Semester WiSe 2024/25 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mi. 16:00 bis 18:00 wöch 501 (Seminarraum)
Stockwerk: 4. OG


Kupfer5 Institutsgebäude - Am Kupfergraben 5 (AKU 5)

  findet statt     1000
Gruppe 1:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Klotz, Sebastian, Professor, Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Bachelor of Arts  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Bachelor of Science  Musikwissenschaft Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2024 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft
Inhalt
Kommentar

Die Einrichtung von Phonogramm- und Lautarchiven in Wien und Berlin erfolgte um 1900 und diente der Dokumentation und Erforschung fremder Musik und Sprachen in vergleichender Perspektive. Die damals neue Möglichkeit der Schallaufzeichnung
mittels des Edison-Phonographen ermöglichte die Sammlung von breiten Beständen, die in Verbindung mit Theorien der Kulturgenese gebracht wurden. Die ästhetischen Grundlagen der abendländischen Tonkunst sollten aufgeklärt werden. Basis bildeten Forschungsreisen von vornehmlich männlichen westlichen Gelehrten, Missionaren, Kolonialoffizieren bzw. Gastauftritte aussereuropäischer Akteure in Europa, bei denen die Aufnahmen angefertigt wurden.

Das Seminar untersucht die zugrundeliegenden Forschungsideologien, die Einfluss auf die Ausbildung der vergleichenden Musikforschung/Musikethnologie nahmen. Ebenso geraten die aktuelle Relevanz und die gemeinsame Erforschung dieser Aufnahmen ins Blickfeld. Die damals als Objekte der Wissenschaft geltenden Ursprungskulturen treten heute als Subjekte der Forschung auf, die die historischen Bestände gemeinsam mit den etablierten Archiven untersuchen und in post-koloniale Zusammenhänge rücken. Das aktuelle transnationale Forschungsprojekt Decolonizing Southeast Asian Sound Archives (DeCoSEAS) knüpft hier an.

Das Seminar steht in Verbindung mit dem Umzug des Berliner Phonogramm-Archivs und des Lautarchivs ins Humboldt Forum sowie mit dem entstehenden Forschungsfeld der Heritage Studies. Es liefert Einblicke in aktuelle kultur- und wissenspolitische Prozesse. Die phonographischen Archive werden hier als Wissensspeicher verstanden, anhand derer sich die Transformationen kultureller Diskurse, technischer Normen und kultureller Erinnerungsarbeit (UNESCO) erschliessen lassen.

Literatur

Hilden, Irene, Absent Presences in the Colonial Archive: Dealing with the Berlin Sound Archive`s Acoustic Legacies, Leuven 2022. Online unter https://doi.org/10.2307/j.ctv2xqng9s

Hoffmann, Anette, “Echoes of the Great War: The recordings of African prisoners in the First World War”, in: Open Arts Journal, 2014, 3, S. 7-23, https://openartsjournal.org/issue-3/2014s11ah

Klotz, Sebastian, "Klänge als Erkenntnisquelle: Phonogramm-Archive in der Wissensgesellschaft", in: International Forum on Audio-Visual Research - Jahrbuch des Phonogrammarchivs 10, Wien: Österreichische Akademie der Wissenschaften 2020, S. 13-37.

Kowar, Helmut, „Die Anlage einer Art phonographischen Archives“ – mehr als ein Archiv. Ein Überblick über die Geschichte des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften“, in: Geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Anzeiger, 2017, 152. Jg., Heft 1, 5-45.

Lange, Britta, Die Wiener Forschungen an Kriegsgefangenen 1915-1918: anthropologische und ethnografische Verfahren im Lager. (Veröffentlichungen zur Sozialanthropologie; Band 17; Sitzungsberichte / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse; Band 838). Wien 2013.

Morat, Daniel (ed.), Wissensgeschichte des Hörens in der Moderne. Hrsg. vom Netzwerk Hör-Wissen im Wandel. Berlin, Boston 2017.

Meyer-Kalkus, Reinhart, „‚Bizarres Philologentum‘ und Repräsentation akustischer Weltkulturen. Phonographische Sprachaufnahmen aus deutschen Kriegsgefangenenlagern im Ersten Weltkrieg im Berliner Lautarchiv“, in: Dane, Gesa / Jungmayr, Jörg / Schotte, Marcus (Hrsg.): Wege zur Weltliteratur. Komparatistische Perspektiven der Editionswissenschaft (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft, Band 15), 03/2015, S. 43-70.

Niles, Don, Comments. Papua New Guinea (1904-1909) The Collections of Rudolf Pöch, Wilhelm Schmidt, and Josef Winthuis. OEAW PHA, CD 9 (Tondokumente aus dem Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Gesamtausgabe der Historischen Bestände 1899-1950), Wien 2000.

Werkmeister, Sven, Kulturen jenseits der Schrift: zur Figur des Primitiven in Ethnologie, Kulturtheorie und Literatur um 1900. München 2010.

CD-Anthologie Echoes from the Past: Georgian Prisoners' Songs Recorded On Wax Cylinders in Germany 1916–1918. Ed. by Rusudan Tsurtsumia and Susanne Ziegler. Historical Recordings of the Berlin Phonogramm-Archiv. Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, 2014.

Prüfung

Hausarbeit

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 5 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin