In der Kulturwissenschaft hat sich zuletzt eine Verschiebung von der Geste hin zum Gestischen vollzogen. Im Vordergrund steht dabei nicht länger die Analyse einzelner Gesten und ihrer Bedeutungen, sondern „Gestisches als Vorgang und Prozess, als Disposition und Haltung“ (Darian/Smit 2019, 9). Darin zeigt sich die Geste als Medium und Vollzugsform des Denkens und der Wahrnehmung, wobei auch dasjenige an der Geste in den Blick gerät, was nicht intendiert werden kann, was flüchtig und unbeendet bleibt. Nachdem wir uns im ersten Teil des Seminars zentrale Positionen zur Kulturtheorie und -geschichte der Geste erarbeitet haben, wollen wir fragen, wie eine kulturwissenschaftliche Erforschung des Gestischen aussehen könnte und uns dabei zeitgenössischeren Positionen widmen, die die theoretischen, ästhetischen und politischen Potentiale des Gestischen erkunden.
Veronika Darian/Peer de Smit: Gestische Forschung. Praktiken und Perspektiven. Berlin 2019.
Judith Butler: Wenn die Geste zum Ereignis wird. Wien 2019.
Vilém Flusser: Gesten. Versuch einer Phänomenologie. Frankfurt am Main 1994 [1991].
José Esteban Muñoz: Cruising Utopia. The Then and There of Queer Futurity. New York/London 2009.
John Paul Ricco: The Decision Between Us. Art and Ethics in the Time of Scenes. London 2014.
Juana María Rodríguez: Sexual Futures, Queer Gestures, and Other Latina Longings. New York 2014.
Hausarbeit, mündliche Prüfung am 19.02.2025 und am 07.04.2025
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