Die Quellenkritik ist eine der zentralen Säulen der historisch-kritischen Methode der Geschichtswissenschaften. Allerdings steht sie angesichts der beständig wachsenden Zahl digitalisierter und genuin digitaler Quellen sowie multimedialer Produkte der sog. „generativen Künstlichen Intelligenz“ (genAI; prominent: ChatGPT) vor neuen Herausforderungen. Insbesondere die zentrale Prüfung der Authentizität wird bei digitalen Quellen und genAI-Produkten erschwert, was weitreichende Implikationen für den historischen Erkenntnisbildungsprozess haben kann und zudem die Notwendigkeit einer umfassenden kritischen Medienkompetenz nach sich zieht.
Auch bei der Bewertung der Methoden und Werkzeuge, die gleichermaßen zur Erzeugung und Analyse dieser digitalen Objekte dienen können, ist eine kritische Perspektive unabdingbar. Dies gilt vor allem mit Blick auf die ihnen inhärenten theoretischen Annahmen und Biases, die sich ebenfalls unmittelbar auf den Forschungsprozess und die daraus resultierenden Erkenntnisse auswirken und daher entsprechend kritisch zu reflektieren sind. Eine der Quellenkritik vergleichbare Methodenkritik, die eine solche kritische Reflexion anleitet, fehlt in den Geschichtswissenschaften bislang.
In dieser Übung werden wir daher anhand verschiedener Forschungsbeiträge das Konzept „Kritik“ als Methode und Perspektive für die (digitalen) Geschichtswissenschaften diskutieren und an ausgewählten Beispielen eruieren, welche Kernaspekte für einen informierten und reflektierten Umgang mit digitalen Quellen, Methoden und Werkzeugen im Forschungsprozess für die historische Erkenntnisbildung essenziell sind. Ziel ist es, ein tiefgreifendes Verständnis für die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung sowohl mit digitalen Quellen als auch mit den Methoden ihrer Analyse und Produktion zu entwickeln, was sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für die kritische Bewertung von Informationen in unserer alltäglichen Mediennutzung unerlässlich ist.
Ausgleichsberechtigte Studierende wenden sich zur bevorzugten Platzvergabe per E-Mail mit einem Nachweis der Ausgleichsberechtigung an die Studienkoordinationsstelle Geschichte. Ausschlussfrist für die Geltendmachung von Ausgleichsberechtigungen ist der letzte Tag der zentralen Frist, 16 Uhr. Textnachrichten in AGNES werden hingegen nicht gelesen!
Die Veranstaltung wurde 12 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: