Der Erste Weltkrieg gilt in der Forschung und in der öffentlichen Wahrnehmung als entscheidende Zäsur in der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung der menschlichen Zivilisation, als „Urkatastrophe des Jahrhunderts“ (George F. Kennan). Die Kämpfe an der Ostfront besiegelten das Schicksal dreier Vielvölkerreiche, die in blutigen Kämpfen und revolutionärem Taumel untergingen.
Was bedeutete die industrielle (totale) Kriegsführung für die Zeitzeugen jenseits strategischer Entscheidungen und großer Politik? Wie erlebten Kriegsopfer - Kombattanten, Kriegsgefangene, Flüchtlinge, Frauen - im Kaiserreich, im Zarenreich und in Österreich-Ungarn ihre militarisierte Umwelt? Was bietet uns die Geschichtswissenschaft, um die verbalen und visuellen Narrative des Krieges zu dekonstruieren und die Resilienzpraktiken der Opfer zu verstehen?
Das Lernziel besteht darin, aktuelle Forschungsdebatten zur Alltags-, Umwelt- und Erfahrungsgeschichte des Ersten Weltkrieges an der Ostfront aus der Perspektive dreier Imperien kennenzulernen sowie Techniken der Archivrecherche (in Form von Führungen) und Quelleninterpretation zu erlernen.
Borodziej W., Gorny M. Der vergessene Weltkrieg Europas Osten 1912–1923. B. 1. Imperien 1912–1916; B. 2. Nationen 1917–1923. Darmstadt: Wbg Theiss, 2018.
Sanborn, J. A., Imperial apocalypse : the Great War and the destruction of the Russian Empire. Oxford : Oxford Univ. Press , 2015
Walleczek-Fritz, Ju. u.a. (Hg.), Frontwechsel : Österreich-Ungarns »Großer Krieg« im Vergleich. Göttingen : Böhlau Verlag Wien , 2014
Ausgleichsberechtigte Studierende wenden sich zur bevorzugten Platzvergabe per E-Mail mit einem Nachweis der Ausgleichsberechtigung an die Studienkoordinationsstelle Geschichte. Ausschlussfrist für die Geltendmachung von Ausgleichsberechtigungen ist der letzte Tag der zentralen Frist, 16 Uhr. Textnachrichten in AGNES werden hingegen nicht gelesen!
Die Veranstaltung wurde 14 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: