Gruppe 1: Mensch, Tier, Technik - eine Beziehungsgeschichte
Tiere spielen eine entscheidende Rolle in unserer Geschichte und Gegenwart. Sei es als Nutz-, Arbeits-, Haus-, Zoo- oder Labortier – ihr Beitrag für Wirtschaft, Handel, Industrie, Alltag und Gesundheit der Menschen ist bedeutend.
Die Lehrveranstaltung führt am Beispiel der Beziehungsgeschichte von Mensch, Tier und Technik in die Grundlagen und Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaften ein. Dabei werden exemplarisch methodische Fragen, Ansätze und Konzepte historischen Arbeitens vorgestellt und diskutiert.
Gruppe 2: Das Heilige Römische Reich in der Frühen Neuzeit
Das Heilige Römische Reich deutscher Nation wurde in der älteren, auf den Nationalstaat fixierten Forschung als defizitäres politisches Modell wahrgenommen. In den letzten Jahrzehnten wird aber immer deutlicher die Funktion des Reichs als komplexe Rechts- und Friedensordnung herausgearbeitet. Dass und warum das Reich schließlich doch zerbrach, soll im Einführungskurs genauso thematisiert werden wie die frühe Institutionalisierung einer Ständeversammlung im „Immerwährenden Reichstag“ ab 1663 und der schließlich gegen das Reich gerichtete Aufstieg seiner Territorialstaaten wie Österreich und Preußen. Der Kurs führt in das Geschichtsstudium ein, indem beispielhaft methodische Grundprobleme historischen Arbeitens diskutiert werden.
Gruppe 3: Genuss und Gefahr in der Moderne
Im Einführungskurs widmen wir uns dem spannungsvollen Verhältnis von Genuss und Gefahr in einer historischen Langzeitperspektive. Was jeweils als Genuss und/oder als Gefahr galt, war historisch wandelbar. Neben Genussmitteln, die auch heute noch als Gefahr wahrgenommen werden, wie Alkohol und Tabak, wurden zeitweise auch solche als gefährlich angesehen, die heute als gesund gelten, etwa Tee. Wir untersuchen zeitspezifische Genüsse, die ein breites Spektrum abdecken und fragen, was, warum, zu welcher Zeit für wen als „gefährlich“ galt.
Neben den inhaltlichen Schwerpunkten vermittelt der Kurs Grundlagen des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens. Dazu gehören das Arbeiten mit historischen Quellen, wissenschaftliche Texte recherchieren, lesen und verstehen sowie das Entwickeln wissenschaftlicher Fragestellungen. Wir erarbeiten Schritt für Schritt die Grundlagen zum Verfassen einer Hausarbeit.
Gruppe 4: Von Geistern, Päpsten und Opium. Religion und Spiritualität im 19. Jahrhundert
Der Einführungskurs geht den gesellschaftlichen Umbrüchen und sozialen Konfliktlagen des 19. Jahrhunderts nach, indem er seinen Fokus auf europäische Entwicklungen und Transformationen in Religion und Spiritualität richtet. Geisterglaube und Kommunikationsversuche mit Toten werden uns dabei ebenso beschäftigen wie „unfehlbare“ Päpste und die Kritik am „Opium des Volkes“.
Bei den inhaltlichen Diskussionen werden zudem Grundlagen des historischen Arbeitens vermittelt, etwa das Recherchieren, Lesen und Zitieren von Forschungsliteratur oder der wissenschaftliche Umgang mit Quellen.
Gruppe 5: Mediengeschichte der Wissenschaften
„Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“, konstatierte der kurzzeitig erblindete Friedrich Nietzsche 1882 nach dem Erhalt seiner Schreibkugel – einem Vorläufer der Schreibmaschine. In diesem Einführungskurs werden wir die historische Rolle von Medien bei der Entstehung, Entwicklung und Verbreitung wissenschaftlichen Wissens untersuchen. Medientechnische Operationen wie Aufzeichnen, Archivieren, Kopieren oder Visualisieren waren und sind für die Konstruktion von Forschungsgegenständen und die Formation von Wissen konstitutiv. Wir diskutieren exemplarische Entwicklungen wie die Erfindung des Buchdrucks, das mikroskopische Sehen, aber auch die Entstehung und Ordnung von Archiven und die Arbeit mit Datenbanken. Außerdem reflektieren wir, auf welche Weise mediale Konstellationen unser eigenes Lesen, Schreiben und Denken bestimmen und verändern. Der Einführungskurs vermittelt dabei Grundlagen und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. Dazu gehören das Arbeiten mit historischen Quellen, das Recherchieren, Lesen und Verstehen wissenschaftlicher Texte und das Entwickeln einer wissenschaftlichen Fragestellung.
Gruppe 6: Moderne Wirtschaftsgeschichte Europas
In diesem Einführungskurs werden wir die Entwicklung der europäischen Wirtschaft in der Moderne betrachten. Beginnend mit den kolonialen Bestrebungen Portugals und Spaniens, werden wir uns mit den wesentlichen Etappen der europäischen Wirtschaftsgeschichte auseinandersetzen und dabei unseren Fokus auf zentrale gesellschaftliche, institutionelle und technologische Zusammenhänge richten. Wir beginnen um das Jahr 1500 und enden um das Jahr 2000. Auf dieser Grundlage werden wir geschichtswissenschaftliche, einschließlich wirtschaftshistorischer, Arbeitsweisen einüben.
Gruppe 7: Der Leviathan als Souverän. Staatsgewalt im 19. und 20. Jahrhundert
Souveränität, Staatsgewalt und Gewaltmonopol: Begriffe wie diese fallen häufig, wenn es um die politische Größe „Staat“ geht, sowohl historisch als auch gegenwärtig. Was damit gemeint ist, bleibt jedoch oft unklar. Die Geschichtswissenschaft bietet verschiedene Ansätze, um die historischen Prozesse hinter diesen komplexen Begriffen zu erfassen und einzuordnen. In dem Einführungskurs werden wir anhand exemplarischer Theorien und empirischer Fallbeispiele versuchen, ein besseres Verständnis für den historischen Umgang mit Staatlichkeit und insbesondere mit ihrem Kernbestandteil, der Staatsgewalt, zu gewinnen. Entlang dieses Themas werden wir vor allem die zentralen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens – Lesen, Recherchieren, Quellen analysieren, wissenschaftlich Schreiben – einüben.
Gruppe 8: Babylon Imperium: Russland als Vielvölkerreich
Die Verfasstheit als Imperium gehört zu den konstitutiven Elementen der Geschichte Russlands. Der Zerfall der Sowjetunion führte auch dem westlichen Beobachter vor Augen, dass das größte Land der Erde seit Jahrhunderten ein Vielvölkerreich gewesen war: multiethnisch, multireligiös, multilingual. Es umfasste von Polen und dem Baltikum bis nach Zentralasien und in den Kaukasus vollkommen disparate Bevölkerungsgruppen. Kein Bereich des politischen, sozialen, kulturellen oder ökonomischen Lebens blieb hiervon unberührt. Mit jeder neuen Expansion gen West und Ost entwickelten die Zaren individuelle Strategien, um den eroberten Raum zu durchherrschen.
Was aber war die Klammer dieses Imperiums, was hielt ukrainische Bauern, kaukasische Bergvölker und sibirische Burjaten zusammen? Was verband muslimische Eliten mit georgischen Adligen und baltendeutschen Baronen?
Im Einführungskurs wollen wir die unterschiedlichen Regionen des Imperiums untersuchen, Fragen nach Kolonialismus, Orientalismus, Nationalismus und imperialen Visionen stellen, um auf diese Weise nicht nur der russischen Vergangenheit, sondern auch seiner Gegenwart ein Stück näher zu kommen.
Gruppe 9: Der Kalte Krieg. Politik, Gesellschaft und Kultur 1945-1991
Die Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion (und ihren jeweiligen Bündnispartnern) prägte die internationale Politik nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Kalte Krieg hatte politische, militärische und wirtschaftliche Folgen, aber er wirkte auch die tief in die an ihm beteiligten Gesellschaften hinein. Im Einführungskurs beschäftigen wir uns mit diesen Aspekten, der geographische Schwerpunkt liegt auf Westeuropa und den USA. Gute englische Lesekenntnisse erforderlich.
Gruppe 10/11: Wege zur Demokratie im Europa des 20. Jahrhunderts
Mit dem Revolutionsjahr 1789 nahmen in Europa Stück um Stück Bewegungen an Fahrt auf, die auf eine Teilhabe der Bevölkerung an den Staatsgeschäften abzielten. Dieser Einführungskurs geht an Beispielen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts der Frage nach, wie sich der Übergang von vordemokratischen zu demokratischen Systemen gestaltete. Nebenbei dient der Kurs, wie alle, dem Erlernen historischer Arbeitsmethoden.
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