Kommentar |
Beim Musikerehepaar Clara und Robert Schumann und bei den Geschwistern Felix Mendelssohn-Bartholdy und Fanny Hensel geht die Forschung mittlerweile von einer gegenseitigen künstlerischen Befruchtung aus aufgrund einer innigen, meist idealisierten Bindung. Gemeinsame Kompositionen tauchen auf, die Autorschaft bei einigen Werken muss neu überdacht und wahrscheinlich den Frauen zugeschrieben werden. Daneben existiert das Bild der Muse, die den Mann überhaupt erst zu seinen genialen Werken inspirierte. Ist ein Künstlerleben noch isoliert zu denken oder muss nicht vielmehr den Beziehungsgeflechten, Bindungen und der gegenseitigen künstlerischen Befruchtung nachgespürt werden, um der Frage nach der Erschaffung von Musikwerken gerecht zu werden? Mit diesem Fokus rückt das Verhältnis zwischen den Partnern in den Fokus. Was versteht und verstand man unter einer idealen Künstlerehe? Wie gestalten sich die Handlungsspielräume der Frauen in solchen Partnerschaften? Sind die Kunst und die private Beziehung überhaupt voneinander zu trennen? Wie inszenieren sich die Paare in der Öffentlichkeit? Diesen und anderen Fragen wollen wir in diesem Seminar nachgehen, um Selbstdarstellungen und Klischees aufzudecken und uns den realen Produktionsbedingungen von Kunst zu nähern.
|