Kommentar |
Die theologische Auseinandersetzung mit Eunomius von Cyzicus stellt eine kritische und zugleich produktive Phase des trinitarischen Streits dar. Kritisch, weil Eunomios durch Rückgriff auf eine rationale und sprachlogische Argumentation den Gedanken einer Wesensgleichheit zwischen Vater und Sohn einer radikalen Kritik unterzog. Produktiv, weil dadurch eine anspruchsvolle wie tiefgreifende literarische Auseinandersetzung über Grundsatzfragen wie etwa über das Verhältnis von Gottesrede, Gotteserkenntnis und Sprache angestoßen wurde. Lässt sich Gottes Wesen eindeutig bestimmen? Kann Gott, der sich eigentlich jeglicher Begrifflichkeit entzieht, mit Sprache prädiziert werden? Auf diese und weitere Probleme versuchten frühchristliche Theologen sowohl mit der Heiligen Schrift wie auch mit Rückgriff auf die antike Sprachphilosophie zu antworten, wie das Seminar am Beispiel des Contra Eunomium des Gregor von Nyssa veranschaulichen möchte. Gleichzeitig soll durch eine entsprechende Kontextualisierung dieser Quelle ein vertiefter Einblick in die Theologie der kappadokischen Väter und in die Theologiegeschichte des vierten Jahrhunderts geboten werden. |