Kommentar |
Fragen nach den Beziehungen von Teilen zu ihrem Ganzem beschäftigen die Philosophie schon seit ihrem Beginn. Eine systematische Untersuchung dieser Beziehungen und wie sie miteinander verbunden sind begann aber erst im zwanzigsten Jahrhundert. Mit Hilfe der Prädikatenlogik erster Stufe mit Identität und einem einzigen nichtlogischen Prädikat (beispielsweise "ist Teil von") wurden Theorien entwickelt, die als Mereologien oder Individuenkalküle bezeichnet werden, und wo diese Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Dieses Proseminars gibt eine Einführung in die Mereologie als eine formale Theorie. Zu diesem Zweck werden wir uns verschiedene Axiomatisierungen der Mereologie anschauen, zeigen, dass diese äquivalent sind und untersuchen, welche Theorien in diesem Rahmen formulierbar sind. Obwohl die ursprüngliche Motivation hinter der Mereologie vor allem war, eine nominalistisch akzeptable Alternative zur Mengenlehre anzubieten, ist sie mittlerweile ein weitverbreitetes Werkzeug in der Metaphysik. Daher werden wir auch philosophische Fragestellungen berücksichtigen wie etwa: Was ist der Status einzelner Axiome? Inwiefern ist die Mereologie nominalistisch? Da einige Texte und Bücher zu diesem Thema nur in englischer Sprache verfügbar sind, wird die Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte vorausgesetzt. |