Literatur für junge Menschen wird durch eine Vielzahl von Rahmenbedingungen geprägt, die marktbedingt sind, oftmals ihren Ursprung jedoch auch in moralischen und edukativen Ansprüchen haben, welche an sie gestellt werden. Im SE werden diese Rahmenbedingungen eingehend betrachtet und kritisch hinterfragt. Hierarchien in der Produktion und im Schreiben für eine Zielgruppe, der die Schreibenden selbst nicht (mehr) angehören, werden untersucht, um auf die Wirkkraft von Adultismus in der Entstehung und Wahrnehmung von Kinder- und Jugendliteratur einzugehen. Auch die Bedeutung einer diskriminierungskritischen und diversitätsgerechten Perspektive und damit einhergehend die Auseinandersetzung mit den eigenen Verstrickungen in Dominanzstrukturen sind zentrale Bestandteile des SE.Auf diese Weise wird gemeinsam erarbeitet, wie intersektionales Erzählen in einer hyperdiversen Gesellschaft praktisch umsetzbar ist. Leerstellen in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur werden dabei mithilfe aktueller Vorschauen ermittelt und ihre Verknüpfung zu dominanzgesellschaftlichen In- und Exklusionsprozessen erarbeitet. Ausgehend von dieser kritischen Auseinandersetzung im SE entwickeln die Teilnehmenden anschließend einen eigenen kurzen Text für Kinder und/oder Jugendliche. Kollaborative Arbeitsprozesse und Mehrsprachigkeit sind hierbei ausdrücklich erlaubt. Die entstandenen Texte werden gemeinsam mit Bezug auf die im SE erarbeiteten Bewertungskriterien untersucht. Die im SE vermittelten Kenntnisse ermöglichen damit eine intensive Auseinandersetzung mit der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteraturbranche sowie eine Professionalisierung in der künstlerischen Entwicklung von Texten für junge Menschen, aber auch in ihrer kritischen Analyse.Die Arbeitsleistung in der LV besteht aus einem Impulsreferat sowie einem eigenständig verfassten, erzählenden Kurztext für Kinder und/oder Jugendliche.
Literatur zur Vorbereitung: Maisha M. Auma: Ein Empathiegefälle in der Kinderliteratur? https://www.goethe.de/ins/fi/de/kul/sup/drin/21776838.html; Andrea Karimé: Ara-Bärin, Ara-Bisch und die Meersprachigkeit. Von der Vielstimmigkeit, der Wörtergoldwaage und dem Schreiben für Kinder. In: Wörter Wörter Himmelörter. Tübingen: Konkursbuch 2023, S. 111-129; Chantal-Fleur Sandjon: Die Sonne, so strahlend und Schwarz. Stuttgart: Thienemann 2022.
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: