Literatur ist stets so digital wie die Gesellschaft, in der sie stattfindet. Der Modus des Digitalen wiederum wird heute von Plattform-Unternehmen geprägt, die mit ihren sozialen Medien eigene technologische und soziale Ökosysteme geschaffen haben und auch den Literaturbetrieb auf verschiedenen Ebenen durchdringen. Im Seminar wird der Einfluss sozialer Medien auf die gegenwärtige Literatur anhand von drei Schwerpunkten untersucht: Im Fokus steht dabei zunächst die Professionalisierung und Markteinbindung von Nutzer:innen und Autor:innen aus sozialen Medien, die mit ihrer Partizipationskultur zwar regelmäßig Bestseller generieren, zugleich aber traditionelle Kategorien wie Originalität oder Autorschaft unterlaufen. Daraufhin werden die Inszenierungen von Literaturvermittler:innen zwischen ‚Bookishness‘ einerseits und einer Aktualisierung des Feuilleton andererseits anhand einer Reihe von Debatten (#DenisScheck / #Handke) besprochen. Der letzte Schwerpunkt behandelt kanonische Texte der digitalen Literatur wie die Instapoetry von Rupi Kaur oder die Twitter-Bots von Kathrin Passig vor dem Hintergrund ihrer technologischen Entstehungsbedingungen. Als Arbeitsleistung werden vorbereitende Lektüre und Social-Media-Recherche, aktive Teilnahme an der Seminardiskussion und die Übernahme eines Impulsreferats erwartet.
Der Kurs setzt voraus, dass die Teilnehmer:innen über eigene Profile in sozialen Medien, vornehmlich Instagram, verfügen oder bereit sind, ein solches anzulegen, ggfs. auch unter Nutzung eines Alias anstelle des Klarnamens.
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