Das ‚Ambraser Heldenbuch‘ ist eine riesige Pergamenthandschrift, die der österreichische Kaiser Maximilian I. im 16. Jahrhundert in Auftrag gegeben hat. Als „letzer Ritter“, als der sich der Herrscher selbst verstand, ließ er mittelhochdeutsche Heldenepen, Höfische Romane und kurze Erzähltexte des 12. und 13. Jahrhunderts aufzeichnen, die zu seiner Zeit bereits aus der Mode gekommen waren. Einige der Texte, die heute aus der deutschen Literaturgeschichte des Mittelalters und dem akademischen Unterricht nicht wegzudenken sind, sind einzig durch das ‚Ambraser Heldenbuch‘ überliefert, darunter Hartmanns von Aue ‚Erec‘ und die ‚Kundrun‘. Nicht zuletzt daraus ergibt sich zum einen die große Bedeutung dieser Handschrift, zum anderen resultieren auch zahlreiche Probleme im Umgang mit den unikal überlieferten Texten aus dieser Situation. Im Seminar werden wir uns mit dem Codex als Überlieferungszeugnis und ausgewählten Texten, die darin überliefert sind, und den damit verbundenen literaturwissenschaftlichen Zugangsweisen und methodischen Schwierigkeiten beschäftigen.Neben der Lektüre ausgewählter Texte wird von allen Teilnehmenden erwartet, für eine Sitzung allein oder als Team weiterreichende Verantwortung zu übernehmen. Mit Hilfe einschlägiger Nachschlagewerke, Handbücher und zentraler literaturwissenschaftlicher Forschungsbeiträge können die Kontexte der Texte genauer erschlossen werden. Dieses Zusatzwissen soll dem SE in mündlicher und schriftlicher Form bereitgestellt werden. Für das Gelingen des Seminars sind die regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit notwendig.
zur Anschaffung und vorbereitenden Lektüre empfohlen: Hartmann von Aue: Erec. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg., übersetzt u. kommentiert v. Volker Mertens. Stuttgart: Reclam 2008. (Reclams Universal-Bibliothek 18530); Kudrun. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg., übersetzt u. kommentiert v. Uta Störmer-Caysa. Stuttgart: Reclam 2010. (Reclams Universal-Bibliothek 18639).
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