Welche Theatergeschichte(n) erzählen ausgefallene, abgesagte und nicht-aufgeführte Stücke über Zensur, Aufführungspraxis und Produktionsbedingungen in der DDR? Wie dokumentieren sich die Gründe einer Absetzung oder eines Verbots im Archiv? Und (wie) können solche verhinderten Theaterereignisse aus den Archivmaterialien erschlossen oder gar rekonstruiert werden?Diesen Fragen widmet sich das SE entlang gemeinsamer Lektüren und Analysen ausgefallener Stücke in der DDR (u.a. Heiner und Inge Müller, Wolf Biermann und Brigitte Soubeyran, Volker Braun). Behandelt wird dabei auch die Rolle von Frauen in kollektiven Arbeitszusammenhängen am Theater, um damit dem entgegenzuwirken, was Brigitte Soubeyran mit Bezug auf die Geschichte des b.a.t. „doppeltes Vergessen“ genannt hat.Nach einer kurzen Einführung in Fragen der Theorie, Performativität und Körperlichkeit von Archiven sind Exkursionen in verschiedene Berliner (Theater-)Archive geplant. Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet, in Dossiers zusammengefasst (Arbeitsleistung) und dienen der Vorbereitung einer Ausstellung, die im Herbst 2025 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch geplant ist. (Ein Fortsetzungsseminar ist geplant.)
Wolf Biermann: Der Dra-Dra. Die große Drachentöterschau. Berlin: Verlag Klaus Wagenbach, 1970; Petra Stuber: Spielräume und Grenzen. Studien zum DDR-Theater. Berlin: Ch. Links Verlag, 1998; Renate Ullrich: Mein Kapital bin ich selber. Gespräche mit Theaterfrauen in Berlin-O, Berlin: Zentrum für Theaterdokumentation und -information, 1991.
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