Als einer der bedeutendsten Autoren des Realismus ist Theodor Storm (1817-1888) heute besonders für die Novelle Der Schimmelreiter (1888) bekannt. Allerdings hat Storm noch weit mehr zu bieten. In diesem SE erkunden wir das Erzählwerk Storms und nehmen dessen realistische Erzählverfahren in den Blick. Dabei untersuchen wir die Funktion der subtil ausbalancierten Geräuschkulissen sowie den wirklichkeitskonstruktiven Charakter von Gerüchten und Gerede. Wir widmen uns den Besonderheiten der literarischen Raum- und Zeitgestaltung sowie dem intrikaten Verhältnis von erzählten Dingwelten und erinnerndem Erzählen. Wir fragen nach den verhandelten Geschlechterverhältnissen und Familienformen sowie nach den literarischen Möglichkeiten über Tod und Verlust zu schreiben und versuchen zu klären, wo in diesen teilweise so harmlos daherkommenden Texten das Katastrophische lauert, was das mit der Gattungstradition der Idylle zu tun hat und warum und woran so viele seiner Figuren scheitern.Als Arbeitsleistung ist eine kurze schriftliche Ausarbeitung (ausformuliertes Thesenpapier/Mini-Essay) abzugeben.
zur Vorbereitung und Anschaffung empfohlen: Theodor Storm: Erzählungen. Stuttgart: Reclam 2004.
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