Medizin, klinische Praxis und der ‚ärztliche Blick‘ als hermeneutische Technik und poetologisches Programm drängen seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend in die deutschsprachige Literatur. Das Seminar verfolgt das Verhältnis von Literatur und Medizin anhand literarischer Texte über psychische und physische Krankheit von Theodor Storms Novelle „Ein Bekenntnis“ von 1887 bis in die Gegenwart.Anhand literarischer Texte von Dana Ranga, Thomas Mann, Hildegard Knef, Rainald Goetz, Ernst Weiß, Ulrike Draesner, Gottfried Benn und Durs Grünbein u.a. sollen dabei neben der Problematisierung von Geschlechterverhältnissen diejenigen ethischen Diskurse im Mittelpunkt stehen, die im 19. und 20. Jahrhundert in der Interferenz dieser beiden Felder verhandelt werden, z.B. Sterbehilfe, Menschenwürde und Patient:innenautonomie. Gleichzeitig sollen die literarische Darstellungsarten dieser Themenkomplexe besonders fokussiert werden. Zur Kontextualisierung lesen wir Essays und Forschungstexte u.a. von Susan Sontag, Michel Foucault, Bettina Hitzer, Peter Sloterdijk und Dietrich von Engelhardt.Neben der aktiven Teilnahme, Vorbereitung und sorgfältigen Lektüre der Texte besteht die Arbeitsleistung in der Übernahme eines Referats mit Thesenpapier, ggf. in Kleingruppen.
Bitte beachten Sie, dass die im Seminar behandelten Texte z.T. explizite Beschreibungen von Depression, Suchtverhalten, Gewalt, Reflexionen über Suizid sowie Darstellungen medizinischer Verfahren beinhalten.
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