Der öffentliche Rundfunk, der in Deutschland am 29. Oktober 1923 auf Sendung ging, war in den Jahren der Weimarer Republik durch einen programmatischen Kunst- und Kulturauftrag geprägt. Das führte nicht zuletzt dazu, dass die künstlerischen Möglichkeiten des neuen Massenmediums schnell ausführlich diskutiert und in der dem Radio entsprechenden Dichtungsform des Hörspiels auch intensiv erprobt wurden.Im SE wollen wir uns mit dieser Experimentierphase befassen, die der Rundfunk erlebte, bevor er im Nationalsozialismus zum Propagandamedium umgestaltet wurde. Hierfür wollen wir uns sowohl mit theoretischen als auch mit praktischen Auseinandersetzungen mit Rundfunk und Hörspiel beschäftigen: Im Zentrum sollen dabei die ‚Radiotheorie‘ und das ‚Radiolehrstück‘ Der Lindberghflug (1929) von Bertolt Brecht, die ‚Hörmodelle‘ und Hörspiele Walter Benjamins und die Reflexionen über das Radio und die Geschichte vom Franz Biberkopf (1930) von Alfred Döblin stehen. Darüber hinaus wollen wir eine Reihe weiterer Hörspiele aus den 1920er- und frühen 1930er-Jahren besprechen und schließlich auch die Umgestaltung des Radios im Nationalsozialismus und seine Neuausrichtung in der Nachkriegszeit in den Blick nehmen.Neben der regelmäßigen Teilnahme am SE wird für die Arbeitsleistung die Abfassung eines Essays erwartet.
Die im SE besprochenen Texte und Hörspiele werden über Moodle zur Verfügung gestellt.Hilfreich zur Einführung: Natalie Binczek, Uwe Wirth (Hrsg.): Handbuch Literatur & Audiokultur. Berlin/Boston: de Gruyter. 2020.
Die Veranstaltung wurde 2 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: