Kommentar |
Das SE hat einführenden Charakter und stellt wichtige Literaturtheorien des 20. und 21. Jahrhunderts am Leitfaden von Literaturlektüren vor, die selbst den Status von Theorieklassikern erlangt haben. In gemeinsamer Lesearbeit werden wir nachvollziehen, wie das Lesen hier als skrupulöses, kritisches Verfahren praktiziert wird und dabei teils der Lust am Text folgt, teils am Eigensinn der Schrift laboriert oder auch an Fehllektüren Dritter ansetzt und sie für das Aufdecken von Ungesagtem, aber insgeheim Gemeintem produktiv zu machen sucht. In jüngerer Zeit sind Ansätze der Digital Humanities dazu gekommen, in denen die Lesefähigkeiten von Maschinen für das Auswerten von Massencorpora genutzt werden. – Als Beispiele solcher Literaturlektüren kommen etwa in Frage: Charles Baudelaire, „Die Katzen“ (Claude Lévi-Strauss/Roman Jakobson), Honoré de Balzac, „Sarrasine“ (Roland Barthes), Edgar Allan Poe, „Der entwendete Brief“ (Jacques Lacan), E.T.A. Hoffmann, „Der Sandmann“ (Sigmund Freud, Friedrich Kittler), Sophokles, „König Ödipus“ (Michel Foucault), Heinrich von Kleist, „Über das Marionettentheater“ (Paul de Man), Heinrich von Kleist, „Der Findling“ (Joseph Hillis Miller, Carol Jacobs), Franz Kafka, „Vor dem Gesetz“ (Jacques Derrida, Jean François Lyotard, Rodolphe Gasché) sowie 7.000 britische Romane (Franco Moretti). Die endgültige Festlegung erfolgt in Abstimmung mit den Studierenden. Semesterbegleitende Seminarleistungen: regelmäßige und aktive Teilnahme; Übernahme eines Impulsstatements mit begleitendem Thesenpapier.
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