Jesus Christus ist der inkarnierte Sohn Gottes, der durch seinen Tod am Kreuz die Welt erlöst hat – das ist eine der Grundwahrheiten des christlichen Glaubens. Diese Grundwahrheit evoziert aber einige theologische Anschlussfragen: Cur Deus homo – Warum wurde Gott Mensch (Anselm von Canterbury)? Was hat die Inkarnation mit der Erlösung zu tun? Was verstehen wir überhaupt unter dem Begriff „Erlösung“? Wovon oder wozu sind wir erlöst? Brauchen wir (notwendigerweise) das Kreuz, um erlöst zu sein? Und nicht zuletzt: Was bedeutet es, dass all diese Fragen bis aufs Engste verbunden sind mit dem Leben und Geschick des Juden Jesus von Nazareth?
In diesem Seminar sollen die soteriologischen Entwürfe von Anselm von Canterbury und Thomas Pröpper gelesen werden. Dabei soll die Rede von der Erlösung selbst sowie die Bedeutung Jesu Christi für das Erlösungsgeschehen untersucht, reflektiert und diskutiert werden. In den Blick genommen werden soll auch (und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der gegenwärtigen politischen Entwicklungen) das für die Christologie und den jüdisch-christlichen Dialog unhintergehbare Faktum des Judeseins Jesu. |