Kommentar |
Bei diesem Proseminar werden wir zwei Texte von Platon in ihrer Gesamtheit kritisch lesen und diskutieren: Phaidros und das Symposium. In Platons "Symposion", dem lebendigsten und wirkmächtigsten seiner Dialoge, werden bei einer feucht-fröhlichen Abendgesellschaft Lobreden auf Eros gehalten, der als Gott bzw. "Daimon" für die (erotische) Liebe zuständig ist. In der wichtigsten dieser Reden wird von Eros gesagt, er sei in der Lage, einen Erkenntnisprozess in Gang setzen, der in der Schau der von Platon postulierten unkörperlichen, ewigen, auch "göttlich" genannten Ideen gipfle und der - ähnlich dem sog. Hohlengleichnis in der "Politeia" - als Aufstieg beschrieben wird. Dass Platon einer vernunftfernen Kraft hier so viel zutraut überrascht deshalb, weil sein Denken oft als intellektualistisch und leibfeindlich gilt. Im Seminar wollen wir Platons Lehre vom Eros und vom Schönen kennenlernen und ihren Platz im Rahmen seiner Philosophie bestimmen, indem wir zunächst das Symposium komplett durchlesen und diskutieren, und dann die textbasierte Untersuchung mit dem Phaidros fortsetzen, in dem Plato sich neben der Liebe auch seine berühmte Schriftkritik präsentiert. Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, und alle Text werden in der deutschen Übersetzung gelesen. |