Kommentar |
Die Vorlesung will einen Einblick in verschiedene philosophische Traditionen vermitteln. In der seit Jahren geführten Debatte um die Erweiterung des Kanons ist häufig davon die Rede, dass neben „westlichen“ (oder „europäischen“) Traditionen auch „nicht-westliche“ (oder „nicht-europäische“) philosophische Traditionen einbezogen werden sollen. Dennoch findet eine Auseinandersetzung mit sogenannten „nicht-westlichen“ Traditionen bislang selten statt. Daran möchte die Vorlesung etwas ändern. Gleichzeitig ist es so, dass diese Bezeichnungen („westlich“/„nicht-westlich“, „europäisch“/„nicht-europäisch“) selbst aus verschiedenen Gründen problematisch sind; unter anderem sorgen sie dafür, dass die zahlreichen Verbindungen zwischen verschiedenen philosophischen Traditionen nicht in den Blick kommen. Das Hauptziel dieser Vorlesung, die in den kommenden Jahren immer im Sommersemester angeboten werden soll, ist es, möglichst umfassend zu sein, nach und nach mehr philosophische Traditionen unter einem Dach zu vereinen und die Verbindungen zwischen ihnen zu betonen und zu diskutieren.
Im kommenden Sommersemester finden eine Reihe von Vorträgen zur antiken und mittelalterlichen Philosophie statt. Diese Vorträge zielen darauf ab, unser Verständnis dieser Epochen zu erweitern, sei es durch den Fokus auf nicht-europäische geografische Räume wie China und die islamische Welt oder durch die Untersuchung und Diskussion von „europäischen“ und „nicht-europäischen“ Traditionen, insbesondere der altgriechischen, chinesischen und indischen Logik. Ein weiteres allgemeines Interessengebiet wird die Rolle von Frauen in der „europäischen“ Philosophie sein. Darüber hinaus sind Vorträge zu spezifischen Traditionen wie der afrikanisch-amerikanischen Philosophie oder der kritischen Theorie geplant.
Die Vorlesungen werden jeweils von Expert:innen zu diesen Traditionen – teils von unserem Institut, teils von Instituten anderer Universitäten – gehalten; die Sprachen sind Deutsch und Englisch. Es wird zudem Reflexionssitzungen geben, in denen wir gemeinsam auf Querverbindungen und Einflüsse, aber auch auf Fragen der Philosophiegeschichtsschreibung reflektieren, so etwa bei einer Podiumsdiskussion am 10. Juni 2024 mit den Gesamtherausgebern des Grundrisses der Geschichte der Philosophie („Ueberweg“).
Die Vorlesung wird von Dr. Hamid Taieb koordiniert und mit Prof. Dr. Mike Beaney und Prof. Dr. Jonathan Beere gemeinsam organisiert und durchgeführt. |