Gruppe 1: Das pseudo-ciceronische Commentariolum Petitionis
Gruppe 2: Abseits von Rom: Antike Städte im Imperium Romanum
Im Römischen Reich gab es zahlreiche, größere und kleinere Gemeinden, die nach modernem Verständnis als „Stadt“ bezeichnet werden können. Im Allgemeinen werden hierunter Selbstverwaltungseinheiten zusammengefasst, deren urbanes Aussehen, Rechtstatus und Verhältnis zu Rom ganz unterschiedlichen Charakter haben konnten. Ebenso unterschiedlich war die Geschichte dieser Städte. Während eine Stadt wie Köln erst mit und durch die Römer groß geworden war, konnten die Einwohner von Ephesos auf Jahrhunderte alte (vorrömische) Traditionen ihrer Stadt zurückblicken. Im Seminar soll genau diese Vielfalt des Städtewesens und der städtischen Kultur im römischen Reich behandelt werden. Im Zentrum steht vor allem das urbane Zusammenleben; relevante Aspekte sind: Verwaltung, Eliten, Feste, Lebensmittel-, Wasser- und Abwasserversorgung, Handel/Zölle, Handwerk etc., die mit Hilfe literarischer, epigraphischer und archäologischer Quellen untersucht werden. Durch eine vergleichende Perspektive sollen dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet und die Frage nach den Charakteristika einer antiken Stadt diskutiert werden.
Gruppe 3: Die athenische Demokratie
Gruppe 4: Caesar und die Krise der römischen Republik
Gruppe 5: Probleme der (alt-)historischen Korruptionsforschung
Gruppe 6: Griechische Geheimkulte
Gruppe 7: Spätantike Frauenwelten
Das Proseminar thematisiert die Konstruktion des weiblichen Geschlechts sowie die Lebensumstände der Frauen innerhalb der Gesellschaften des Römischen Reiches zwischen dem 4. und 6. nachchristlichen Jahrhundert. Was galt als ‚weiblich‘ und warum? Inwiefern lässt sich das weibliche Geschlecht vom Männlichen abgrenzen? Wie funktionierte die spätantike Familie? Welchen Stellenwert hatten Liebe und Sexualität? Welchen Einfluss nahm das Christentum auf die Wahrnehmung der Geschlechterbeziehungen? Welche Handlungsfreiräume hatten spätantike Frauen? Solche und weitere Fragen sollen auf der Grundlage literarischer, rechtlicher, papyrologischer, numismatischer und epigraphischer Evidenz diskutiert werden. Im Fokus stehen sowohl berühmte Kaiserinnen oder beispielgebende Heilige als auch unbekannte, anonyme Frauen. Das Ziel ist es, anhand des konkreten Beispiels die soziale Genderkonstruktion nachzuvollziehen und den Einfluss des Geschlechts auf den Alltag unterschiedlicher Frauen – in Abgrenzung zu Status, Wohlstand, geographischer Herkunft, Betätigung, Glauben etc. - herauszuarbeiten.
Gruppe 8: ,LGBTQ+' in der Antike
Bereits in der Antike spielte die geschlechtliche und sexuelle Identität für den Alltag und die Lebensumstände einer Person eine wichtige Rolle. Dabei zeigen unsere Quellen eine bunte Vielfalt: Wir hören etwa von Eunuchen/Kastraten, beschnittenen Frauen, Hermaphdroditen oder heiligen Frauen, die als Männer lebten oder durch Askese geschlechtlos wurden; es gibt Berichte über Männerliebe, Tribaden sowie Päderastie. Doch inwiefern lassen sich alle diese Lebensformen heute adäquat begreifen und benennen? Im Seminar wird die Frage nach der antiken Wahrnehmung der heute als ‚transgender‘, ‚crossgender‘, ‚homosexuell‘, ‚intersexuell‘, ‚bisexuell‘ oder ‚queer‘ bekannten Ausdrucksformen aufgeworfen und anhand antiker Quellen und Forschung exemplarisch und epochenübergreifend diskutiert. Im Zentrum steht die Frage nach der Übertragbarkeit/Anwendbarkeit solcher modernen Begriffe auf Menschen, Götter, Heroen der griechischen und römischen Gesellschaften sowie nach den Möglichkeiten unseres Zugangs zu ihren Gefühlen und Identitäten.
Gruppe 9: Distributed Identity: Ethnische Zuschreibungen in der Spätantike
Wie denken und sprechen Historiker:innen (über) Ethnizität? Welche Umstände führen dazu eine Gruppe von Individuen unter einem Label von ethnischer Zuschreibung zusammenzufassen und was hat das mit Identität zu tun? Diese Fragen bestimmen nicht nur unsere Lebensgegenwart fundamental. Ebenso relevant sind sie auch im Kontext der Spätantike: Quellen berichten uns u.a. von Goten, Langobarden, Sassaniden – zumeist aus Perspektive der römischen Historiographie. Das Seminar soll der Frage nachgehen, wie man mit solchen Fremdbeschreibungen von Gruppen umgehen kann, deren innere Zusammenhänge zumindest schwer einsehbar bleiben. Das Seminar gibt eine Einführung in die Alte Geschichte mit Fokus auf die Spätantike und wird darüber hinaus die drei überepochalen Kernthemen Identität, Ethnizität und Migration thematisieren.
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