Kommentar |
Wir sind gewohnt zu denken, dass das Jahr 1939 nicht nur das Ende des jüdischen Lebens in Deutschland markiert, sondern auch das Ende der deutsch-jüdischen Kultur, die das gesamtdeutsche Kulturleben entscheidend prägte. Obwohl der Krieg verloren war, denken wir oft, dass das NS-Regime alle seine Gegner in der Dichtung, Malerei, Musik, Architektur und Kunst vernichtet habe. In Wirklichkeit haben jedoch jüdische Denker, Autoren und Intellektuelle eine wesentliche Rolle bei der Wiederbelebung des deutschen Kulturlebens in der BRD gespielt. Das Seminar zielt darauf ab, die deutsch-jüdische Tradition in ihrer Kontinuität von der Aufklärung bis zur Gegenwart zu untersuchen. Wie haben deutsch-jüdische Autoren und Intellektuelle nach dem Krieg die deutsche Tradition betrachtet und diese unter Einbezug des kulturellen Bruchs der Schoah und der Erinnerung an Auschwitz reflektiert? Anders gesagt, wie konnten jüdische Autoren nach dem Holocaust deutsche Dichtung wieder schreiben? |
Literatur |
Mit Lektüre aus: Jean Amery, Hannah Arendt, Jureck Becker, Paul Celan, Konrad Wolf (Filme), Robert Menasse und andere. |