«Denn auch die Soziologie, die vom Verhalten der Menschen in der Gesellschaft handelt, kann nichts anderes sein als angewandte Psychologie» (S. Freud, 1933)
Gilt die Psychoanalyse in der akademischen Psychologie als weitestgehend verdrängt, kann in zahlreichen Arbeiten der Kultur- und Sozialwissenschaften die Verwendung psychoanalytischer Theorien beobachtet werden. Ausgehend von Sigmund Freuds kulturtheoretischen Schriften, soll anhand soziologischer und sozialphilosophischer Texte der je spezifische Zugriff auf die Psychoanalyse eruiert werden. An einer Reihe von Gegenständen wie einer allgemeinen Verhältnisbestimmung der Disziplinen, über Analysen von Herrschaft und Faschismus, Exkursen zu Mythendeutung und Religionsphilosophie, Konzeptionen von Utopie, Diskursen über Sexualität und Geschlecht bis hin zu psychologisch-soziologischer Zeitdiagnosen, soll die Breite der soziologischen Verwendung von Psychoanalyse untersucht werden. Als Lektüregrundlage dienen u.a. Arbeiten Sigmund Freuds, der Kritischen Theorie, des Poststrukturalismus und der Schule von Ljubljana.Zur Vorbereitung empfohlene Lektüre:- Freud, S. (1914d): Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung. GW X, 43-113.- Wrong, D. H. (1961): The Oversocialized Concept of Man in Modern Sociology. In: American Sociological Review (2), 183-193.- Rustin, M. (2016): Sociology and Psychoanalysis. In: The Routledge Handbook of Psychoanalysis in the Social Sciences and Humanities, 259-277.- Kirchhoff, C. (2019): Das Unbehagen deuten. Denken in Gesellschaft mit der Psychoanalyse. In: Psychoanalytisch denken. Sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, 17-34.
Lektüregrundlage bilden Texte von:Sigmund Freud, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Michel Foucault, Judith Butler, Talcott Parsons, Klaus Heinrich, Slavoj Žižek, Christopher Lasch, Isolde Charim, Martin Dornes, Reimut Reiche und Eva Illouz.
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