Kommentar |
Musik ist nicht bloß Unterhaltung, sondern eine Kunst, in der soziopolitische Diskurse, (sub)kulturelle Identitäten und Narrative multimedial verhandelt werden. Wegen der Elaboriertheit ihrer Texte und der ästhetischen bzw. performativen Strategien stellt Musik eine analytische Herausforderung für die Kulturwissenschaften dar. Seit den 1960 Jahren bis heute begleiten populäre und alternative Musik (Rock, Hip-Hop, New Wave, Electro, Heavy Metal u.ä.) in den Ländern ost-, ostmittel- und Südosteuropas die wichtigen historischen Transformationen, indem sie die Träume sowie die politischen, sozialen und kulturellen Anforderungen der jüngeren Generationen artikulieren.
Das Seminar, das sich an musikbegeisterte Studierende der Slawistik und Hungarologie richtet, besteht aus drei Blöcken. Im ersten Block setzen wir uns mit theoretisch-methodologischen Ansätzen sowie mit der Begrifflichkeit der kulturwissenschaftlichen Musikforschung. Im zweiten Block untersuchen wir die populäre (z.B. vokal'no-instrumental'nye ansambli, estrada, chanson) und die alternative Musikszene (u.a. Rock, New Wave, Jazz) im Sozialismus. Im dritten Block widmen wir uns den wichtigsten musikalischen Erscheinungen nach dem Zerfall des sogenannten "Eisernen Vorhangs" (z.B. Alternative Rock, Hip-Hop, Electro und Heavy Metal).
In der Lehrveranstaltung sind folgende Sprachräume vertreten: Russisch (z.B. Pojuščie gitary, DDT, Mašina Vremeni, Arija, IC3PEAK, Oxxxymoron), Polnisch (z.B. Jacek Kaczmarski, Kult, Behemoth), Belarusisch (Pesnjary, N.R.M., Belaroots, Akute, Mol'čat Doma), Ukrainisch (z.B. Okean El'zy, Hajdamaky), Ungarisch (z.B. Tamás Csech, Kex, Vágtázó Halottkémek), BKMS (z.B. Bijelo Dugme, Astra, Darko Rundek, Laibach) und Tschechisch (Plastic People of the Universe). Der Fokus liegt dabei auf der Rolle, die alternative Musik im sozialen und politischen Spannungsfeld spielt. Wir werden die ästhetische Selbstinszenierung, den Sound und die Texte von ausgewählten Kompositionen gemeinsam untersuchen.
Das Seminar beinhaltet auch eine Übersetzungswerkstatt,: Die Songtexte werden in der Originalsprache zur Verfügung gestellt und von den Teilnehmenden selbst (gerne auch in Gruppen) ins Deutsche übersetzt und zur gemeinsamen Diskussion gestellt. Um eine aktive, begeisterte Teilnahme wird in dieser Lehrveranstaltung also besonders gebeten. |